For Dis-closing Separate Space
Kooperative Methoden re-produktiver Planungsarbeit
RECHERCHE- UND KARTIERUNGSSEMINAR
Gastdozentur Städtebau UdK Berlin, Sose 2021
Kooperativ hergestellte Orte wie der Kotti-Shop im Neuen Kreuzberger Zentrum, die station urbaner kulturen in Hellersdorf oder die Initiative Hermannplatz gegen den Abriss des Karstadtgebäudes stehen für eine andere – nicht nur Berliner – Praxis. In einem Lehrforschungsseminar haben wir uns der selbstverwalteten planerischen Arbeit vor Ort, die auch unter den oder gerade wegen der Bedingungen der Pandemie Räume einer anderen Praxis hervorbringt, zugewandt: die der stadtpolitischen Selbstermächtigung jenseits von Marktlogiken und gegen Austeritätspolitiken.
Dieser Planungsarbeit sind wir im Sinne einer re-produktiven Arbeitsweise – labour of planning ? – an obig genannten Orten in Berlin nachgegangen und haben diese als potentielles Community based Design gedeutet.
Welche Rolle können wir selbst als Praktiker:in im Rahmen eines Community based Design in solchen von Finanzialisierungsdruck, Prekarisierung, Verdrängung und Vereinnahmung einerseits sowie Reproduktionsarbeit, urbaner Subsistenzökonomie und Begehren nach dem guten Leben andererseits geprägten Prozessen ein- oder übernehmen? Wie lässt sich eine selbstbestimmte Raumproduktion als Spatial Commons von einer ausschließenden Raumproduktion als Separate Spaces unterscheidbar, erkennbar und gestaltbar machen – aktiv, schöpferisch und solidarisch? Welche Relevanz kommt den Praxen vor Ort im Kontext einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung zu? Welche Auswirkungen haben die konkreten Orte auf Maßstabsebene der Gesamtstadt? Welche kooperativen Methoden re-produktiver Planungs-Arbeit lassen sich vor Ort identifizieren?
Als „eingebettete Praktiker:innen“ begaben sich fünf Student:innen in die Situation einer unmittelbaren Kooperation mit den Menschen vor Ort und erarbeiteten eine Selbstbeauftragung mit potentiellem Gehalt für Planung, Stadtgesellschaft und konkreten Ort. Gemeinsam mit vier „distanzierten Theoretiker:innen“ erarbeiteten sie im Laufe eines Semesters eine Postersammlung, bestehend aus Theorie-Diagramming und Praxis-Mapping. Theoretische Grundlagen für die Auseinandersetzung mit kooperativen Methoden re-produktiver Planungs-Arbeit lieferten die Commonsforschung, die Gemeinwohldebatte, Definitionen des Community based Designs und Theorien zur Reproduktions-Arbeit.
Die Mappings gaben wir als Handreichung an die Orte zurück, für eine mögliche Etablierung kooperativer Designansätze auf verschiedenen Maßstabsebenen der Stadt.