Ausstellungsbeitrag am Ernst-Reuter-Platz
Mit Martha Wegewitz und Julia Köpper
Chair for Urban Design and Urbanization, TU Berlin 2021
Text: Juliana Garcia Leon, Jörn Gertenbach, Maximilian Hinz, Tildem Kirtak, Katrina Neelands Malinski, Natasha Nurul Annisa, Jessica Voth, Peter Máthé, Anna Rodriguez Bisbicus, Lara Stöhlmacher
21/08 - 23/08 2049 fem*FESTIVAL program
Es ist so weit. Wir heißen euch herzlich willkommen inmitten des Olympiastadion zum Start des Internationalen fem*FESTIVALS! Anlässlich des 30. Jahrestages der Ernennung des Frauentages zum Feiertrag, könnt ihr euch auf einen dreitägigen Austausch von Menschen aus aller Welt und besonders aus der FLINT Community freuen. Erwarten wird euch zusätzlich ein spannendes Programm und der dreitägige Umzug durch Berlin, ganz im Sinne der Geschichte der feministischen Stadtplanung!
TAG 1 / START: 12 Uhr 21-08-2049
Wir starten hier am Olympiastadion (1) mit unserem ersten Ziel vor Augen: der (2) Irmgard-Keum-Bibliothek, die heute an der Stelle des ehemaligen Zentrums der Westberliner Frauenbewegung liegt. Hier wollten 1978 hunderte Frauen die wichtigsten Sammlungen der historischen Frauenbewegung retten und gründeten den ffbiz Frauenladen und Archiv.
Weiter geht’s entlang der Kantstraße. Ab 1975 haben sich hier die ersten kollektiv organisierten Frauenbuchläden (3) angesiedelt – heute wird jedes zweite Geschäft in der Straße von Frauen geführt. Frauenbuchläden waren in der Vergangenheit geschützte, von Feministinnen gegründete Räume, in deren Mittelpunkt Selbsterfahrung und Emanzipation von patriarchalen Wissensstrukturen stand.
Wir laufen vorbei am Käthe-Kollwitz-Museum (4). Ein Besuch an diesem Wochenende lohnt sich, denn anlässlich zum diesjährigen Jubiläum hat auch das Museum die Dauerausstellung „Alte Meisterinnen“ eröffnet. Weiter Richtung Schöneberg - auch das feministisches Frauengesundheitszentrum FFGZ (5) ist in den letzten Jahren gewachsen und freut sich über den Erweiterungsbau für ihre neue Beratungsstelle zur Aufklärung für männlichen Verhütung - 75 Jahre Kompetenz die sich sehen lässt. Spannend wird’s am Nollendorfplatz (6). Aus der ehemaligen Begegnungszone ist Berlins erster Spielkiez entstanden. Die Kiezeltern e.V. – unsere selbstorganisierte und bezahlte Kinderbetreuung - kümmern sich um die kleinen Stadtbewohner*innen, während diese gleichzeitig frei herumlaufen können. Das funktioniert hier besonders gut, da alles im Kiez auf die Bedürfnisse der Kleinen ausgerichtet ist.
TAG 2 / START 22 Uhr 22-08-2049 ...
Nach der Abenddämmerung geht’s los im Tiergarten (7). Nicht zuletzt haben die beleuchteten Fahrradwege, Trinkbuden und Kioske den Park in allen möglichen Ecken belebt. Das hier viele Frauen entspannt flanieren oder Sport machen gehört zum Glück nicht mehr nur zur Tages- sondern auch zur Nachtordnung. Auf das rege Treiben in der Dunkelheit und das Gefühl von Sicherheit für alle sind wir besonders stolz und diese Entwicklung war ein besonderer Erfolg der letzten Jahre.
Wir machen einen kurzen Halt und befinden uns gegenüber des Sowjetischen Denkmals. Hier sehen wir das Ehrenmal (8) für die, die im weltweiten Kampf gegen das Patriarchat gefallen sind.
Parallel zur Clara-Zetkin-Allee geht es weiter durch das Brandenburger Tor und entlang Unter den Linden. Aus der Ferne sehen wir schon Mont Fermott (9), die für einen Zwischenstopp immer offen steht.
Danach geht es Richtung Kottbusser Tor, dabei kreuzen wir durch die Straßen, in denen bereits in den frühen 80ern die ersten Frauenwohnprojekte starteten. Fühlt euch frei auf dem Weg dahin, die Sticker (10) der weltweiten Vereine, die am Festival teilnehmen, zu verteilen.
An der Fußgängerzone Kottbusser Tor (11) lassen wir den Umzug am Nachtbazar ausklingen. Auch die Hatun Sürücü e.V. hat sich zum wöchentlichen Spieleabend versammelt - wer mitspielen will ist herzlich willkommen! Es gibt auch einen kostenlosen Shuttle zur Party von ADEFRA in der Audre-Lorde-Straße.
TAG 3 / START: 12 Uhr 23-08-2049 Bike Day
Wir treffen uns an der Oberbaumbrücke und laufen zunächst am Spreeufer entlang. Das Gebiet war eines der ersten, das in das Programm „Bezahlbare Inseln“ der Stadt (12) aufgenommen wurde. In diesem Zuge wurde auch das Spreeufer für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und die umliegenden Wohngebiete sind stolz auf die entstandene Diversität und Kiezkultur. Auf der anderen Uferseite lohnt sich auch der Besuch in den Ausstellungsräumen der alpha nova & galerie futura an diesem Wochenende.
Über den Fahrradhighway A100 (13) geht es weiter zum ehemaligen Frauengefängnis in Lichtenberg – heute ist es das Zentrum für kritisches Wohlbefinden für alle Körper (ZKWK) (14) und führend in der Welt. Über die schnelle Fahrradanbindung der A100 beenden wir unserem Umzug in Marzahn am neuen Zentrum für Umweltgerechtigkeit (15). Hereinschauen lohnt sich!